Der Newsletter zum Projekt „Mobilität-Leipzig im Wandel“
VDA-Länderdialog zum Thema Fahrzeugrecycling
In einer Zeit, in der die Bedeutung von Kreislaufwirtschaft und Recycling zunehmend in den Fokus rückt, konnte das jüngste Treffen zwischen der Automobilindustrie, Vertretern der Bundesländer und dem Verband der Automobilindustrie (VDA) keinen passenderen Ort finden. Am 12.04.2024 bot sich im Rahmen des halbjährlichen Austauschs die Gelegenheit zu einer Werksbesichtigung im Recycling & Demontage Zentrum (RDZ) der BMW Group, die einen faszinierenden Einblick gab, wie BMW in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft und einer verantwortungsvollen Industriepraxis agiert. Hierzu vertrat unser Projektleiter Jerome Billhardt den ACOD und das Projekt MoLeWa während des Treffens vor Ort.
Das RDZ zählt zu den führenden Autoverwertern in Deutschland und demontiert und verwertet jährlich bis zu 10.000 Fahrzeuge, hauptsächlich Vorserienmodelle sowie Einzelstücke aus Erprobung und Entwicklung, die nicht für den Verkauf zugelassen sind. Hier werden nicht nur Vorserienfahrzeuge zerlegt, sondern auch neues Recycling-Wissen generiert, um eine maximale Effektivität in der Circular Economy zu erreichen.
An diesem Tag wurde deutlich, welche Themen die Branche bewegen, dabei wurden zum Start in die Diskussionsrunde folgende Impulse vom VDA und von der BMW AG gesetzt:
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VDA
– Hervorhebung der Bedeutung von Refuse, Rethink, Reduce, Reuse, Repair, Refurbish, Reman, Repurpose, Recycle und Recover in Bezug auf die Nachhaltigkeit des Automobilsektors.
– Revision der Altfahrzeug-Richtlinie in Deutschland: Einblick in die Behandlung von Altfahrzeugen mit Fokus auf die Überarbeitung der Richtlinie und die Erweiterung der betroffenen Fahrzeugklassen.
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BMW
– Steigerung des Einsatzes von Sekundärmaterialien: Priorisierung und Zusammenarbeit mit Lieferanten, um den Anteil von recycelten Materialien in der Fahrzeugproduktion zu erhöhen.
– Circular Design zur Verbesserung der Zerlegbarkeit und Recyclingfähigkeit von Fahrzeugen, um ihren Restwert am Ende ihrer Nutzungsdauer zu erhöhen.
In der begleitenden Diskussionen konnten weitere Schwerpunkte vertieft werden, wie z.B der Entwurf der EU-Altfahrzeugverordnung, der eine innovative Kreislaufwirtschaft fördern und auf eine ökologisch und gleichzeitig auch ökonomisch sinnvolle Regulierung setzen sollte!
Weiter müssen zukünftig die Hersteller verstärkt darauf achten, dass Fahrzeuge leichter für Roboter zugänglich demontierbar sind. Diese Erkenntnis wird zu neuen Innovationen in der Robotik und im Fahrzeugdesign führen, wodurch der Recyclingprozess weiter optimiert wird. Ein schlagender Vorteil zur Weitergabe der gewonnenen Erkenntnisse ist hier die Lage des RDZ, am Standort der Fahrzeugentwicklung, wo die aktuellen Parameter direkt vor Ort in die Entwicklungsabteilung weitergegeben werden können.
Der Fokus lag auch auf dem Recycling von Batterien, besonders der Batterieaufbau ist im Recycling von großer Bedeutung, um sicherzustellen, dass Batteriematerialien nahtlos in den geschlossenen Kreislauf integriert werden und eine vollständige Wiederverwertung der Batterien am Ende ihrer Lebensdauer gewährleistet ist. Erkenntnisse aus technischen Projekten, u.a. wie TraWeBa – Transformation der Wertschöpfungskette Batterie – werden uns hierbei in Zukunft weiterbringen.
Erkenntnis aus der Veranstaltung: Es ist zweifellos, dass wir uns am Beginn einer Ressourcen-Revolution befinden.
Nach den effektiven Gesprächen folgte der Höhepunkt des Tages: die Werksbesichtigung des RDZ der BMW Group, inklusive des beeindruckenden Moments, in dem das gesamte Pyrotechniksystem eines Fahrzeugs gesprengt wurde. Zu diesem Zweck hat das RDZ eigens ein spezifisches Werkzeug entwickelt.
An dieser Stelle möchten wir unseren aufrichtigen Dank an die BMW AG und dem VDA aussprechen für die hervorragende Organisation dieses Events. Ein besonderer Dank gebührt auch dem RDZ für die informative Werksführung und die Bereitstellung ihrer Räumlichkeiten für diesen inspirierenden Austausch. Ein herzliches Dankeschön geht ebenfalls an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Erkundungstour auf der Hannover Messe 2024
Hannover Messe, bei einer der weltweit wichtigsten Industriemessen stellen Unternehmen aus dem Maschinenbau, der Elektro- und Digitalindustrie sowie der Energiewirtschaft gemeinsam Lösungen für eine gleichermaßen leistungsstarke und nachhaltige Industrie vor. Unser Projektleiter Jerome Billhardt führte während seines Aufenthaltes einige spannende Unterhaltungen und diskutierte unter anderem zu den Themen Verstetigung/ Fortführung mit anderen Transformationsnetzwerken. Natürlich nutze er auch die Gelegenheit, unsere Nachbarn von den Transformationsprojekten neu/wagen und ReTraSON zu besuchen, um sich zu aktuellen Projekthemen auszutauschen.
Wir erlebten eine beeindruckende Vorführung von Herrn Dr. Oleksandr Gryshkov vom Transformations-HUB TraWeBa, der Herrn Billhardt in das Planspiel von TraWeBa einführte. Das die Materialflüsse entlang einer spezifischen Wertschöpfungskette von Unternehmen im Bereich Batterierecycling und Second Use in verschiedenen Szenarien simuliert. Dabei wird die aktuelle Marktsituation für Batterien sowie die Rahmenbedingungen, wie die neue EU-Batterieverordnung, berücksichtigt. Die SWOT-Analyse in interaktiven Diskussionen liefert dann kleinen und mittleren Unternehmen klare Einblicke und fördert zukünftige Kooperationen.
Während des Planspiels entwickelte sich eine Diskussion über die Synergien der gemeinsamen Weiterverfolgung der Innovation Challenge Batterielogistik zwischen TraWeBa und MoLeWa im Bereich der Kreislaufwirtschaft in der Automobilbranche.
Bereits im Vorfeld der Messe entstanden Diskussionen über Synergien einer gemeinsamen Weiterverfolgung der Innovation „Challenge Batterielogistik“ zwischen TraWeBa und MoLeWa im Kontext der Kreislaufwirtschaft in der Automobilindustrie.
Bei unserem Rundgang über die Messe hatten wir die Möglichkeit, eine Vielzahl von Unternehmen zu besuchen, die sich mit Digital Twin, Kreislaufwirtschaft, Robotik und Visualisierung beschäftigen. Besonders spannend waren dabei potenzielle Verknüpfungen zu Projekten in den nachfolgenden Bereichen:
o Digitaler Zwilling und Robot Learning in der Montage und Demontage
o Agiles Produktionssystem mittels mobiler, lernender Roboter mit Multisensorik bei ungewissen Produktspezifikationen
o Die nahtlose Visualisierung von 3D-CAD-Daten durch industrielle Augmented Reality- und Virtual-Reality-Technologien
o Die Durchführung von Risikobewertungen mithilfe dieser digitalen Zwillinge.
Die Felder (teil)automatisierte Demontagelinien im Automotive-Sektor, einschließlich Digitaler Zwilling und Robot Learning in der Montage und Demontage, bieten nicht nur Einsichten in innovative Technologien, sondern könnten auch wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung unseres eigenen Projekts liefern!
In den Nachgesprächen zur Messe erhoffen wir uns, konkrete Ansätze zur Verbindung mit unserem Projekt zu finden. Wir sind gespannt darauf, potenzielle Wege der Zusammenarbeit zu erkunden und unsere Vision gemeinsam voranzutreiben.
Mit einem Gefühl der Begeisterung und neu gewonnenen Erkenntnissen blicken wir auf eine spannende und informative Hannover Messe zurück, die uns zahlreiche neue Impulse und Kontake geliefert hat.
„Mikrochips sind das Öl des 21. Jahrhunderts“
Erste Halbleiterkonferenz der IG Metall in Dresden mit wichtigen Impulsen auch für die Fahrzeugindustrie
Die Halbleiterindustrie in Ostdeutschland entwickelt sich in einem rasanten Tempo. Durch hohe Subventionen angelockt investieren internationale Konzerne z.B. in Magdeburg und Dresden massiv in den Ausbau von Fertigungskapazitäten für Mikrochips.
Vor diesem Hintergrund veranstaltete die IG Metall am 10. April in Dresden ihre erste hochkarätig besetzte Halbleiterkonferenz. Christiane Benner, 1. Vorsitzende der IG Metall, betonte in ihrem Eingangsstatement, dass die Halbleiterindustrie nicht nur eine Schlüsselbranche des 21. Jahrhunderts darstelle, sondern dass auch die Arbeitsbedingungen in dieser Branche stimmen müssten. Tarifbindung, Tarifverträge und Mitbestimmung müssten auch in dieser Zukunftsbranche zu integralen Bestandteilen werden.
Wie stark die Fahrzeugindustrie und die Chipindustrie mittlerweile miteinander verflochten sind, machte Prof. Andreas Boes vom ISF in München in seinem Fachvortrag deutlich. Für ihn sind Mikrochips das strategische Schlüsselinstrument für eine neue industrielle Produktionsweise. Dazu gehören die Entwicklung neuer Kernkompetenzen an der Schnittstelle zwischen Hard- und Software ebenso wie die Notwendigkeit von Fahrzeugherstellern, künftig eigene Kompetenzen für das Chip-Design aufzubauen. Für die Beschäftigten sei es wichtig, dass dies in einer Kultur des Miteinanders geschieht und durch Qualifizierungen und Weiterbildungen neue Kompetenzen aufgebaut werden.
MoLeWa bietet Workshop-Format „Zukunfts-Check“ an
Wie ist die Sicht von Betriebsrätinnen und Betriebsräten auf Transformationsprozesse in ihrem Unternehmen? Welche Potenziale, Herausforderungen und Zukunftsrisiken werden gesehen? Was braucht es, damit sich das Unternehmen auch zukünftig erfolgreich am Markt behaupten kann und zukunftsfeste Arbeitsplätze sichergestellt sind? Diese und weitere Fragen stehen im Mittelpunkt des Zukunfts-Checks. Dabei handelt es sich um ein Workshop-Format, das von der IG Metall Baden-Württemberg entwickelt wurde, sich im Kern an Beschäftigtenvertretungen richtet und einer klaren Logik folgt: Beschäftigte sind das Herzstück eines Unternehmens. Nur mit ihnen ist eine erfolgreiche betriebliche Transformation möglich. Entsprechend wichtig ist es, dass ihre Perspektiven und Vorstellungen berücksichtigt werden!
MoLeWa hat das Potenzial des Zukunfts-Checks erkannt und in sein Angebots-Portfolio aufgenommen. So war das bfw-Team gemeinsam mit einem Gewerkschaftssekretär der IG Metall Leipzig am 23. April zu Gast beim Unternehmen Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig (NZWL), um den Zukunfts-Check gemeinsam mit dem Betriebsrat durchzuführen. Dabei wurden der Status-Quo im Betrieb analysiert, Transformations-Herausforderungen und -Potenziale abgesteckt und die Anschlussfähigkeit der Produkte an alternative Geschäftsfelder (auch außerhalb der Fahrzeugindustrie) eruiert. Besonders eindrücklich zeigte sich, dass auch das zukunftsfähigste Produkt nur so gut sein kann wie die Menschen, die es planen, konstruieren und produzieren. Das Wissen und Know-how von Belegschaften in Zeiten großen Wandels zu erhalten und gute, mitbestimmte Arbeit zu garantieren, ist eine der größten Herausforderungen der Transformation.
Der Besuch bei NZWL bildete den Auftakt für weitere Betriebsbesuche, die in den kommenden Monaten folgen werden. Bei Interesse zur Durchführung des Zukunfts-Checks können sich Betriebsrätinnen und Betriebsräte, Vertrauensleute wie auch Unternehmens-Vertreterinnen und -Vertreter gern an René Höbel vom bfw-Team wenden (Hoebel.Rene@iftp-institut.de).
Weitere Informationen zum Zukunfts-Check sind hier zu finden.
Wichtige Änderung zum Netzwerkforum
Liebe MoLeWa-Leserschaft,
wie Sie sicherlich bereits wissen, ist nach dem Netzwerkforum auch gleichzeitig vor dem Netzwerkforum!
Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass das geplante 4. Netzwerkforum, das ursprünglich für den 05.06.2024 angedacht war, aus organisatorischen Gründen in den Spätherbst verschoben wird. Voraussichtlich wird es Anfang November stattfinden.
Bitte seien Sie versichert, dass wir bereits fleißig an den weiteren Details arbeiten und Sie selbstverständlich über sämtliche Entwicklungen auf dem Laufenden halten werden.
Wir möchten Ihnen herzlich für Ihr Verständnis danken!
Einladung
ACOD Fachdialog 2024: \“Mitarbeitergewinnung – Vielfalt der Ansätze und Erfolgsgeschichten\“
In einer Zeit des dynamischen demografischen Wandels stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihren Arbeits- und Fachkräftebedarf langfristig zu sichern. Doch wie gelingt es, in einem sich stetig verändernden Umfeld die richtigen Mitarbeiter zu gewinnen, sie erfolgreich einzuarbeiten und kontinuierlich weiterzubilden?
Genau diese Fragen stehen im Mittelpunkt des diesjährigen ACOD Fachdialogs am 27. Mai (10:00 – 16:00 Uhr) im DRIVE.Volkswagen Group Forum in Berlin. Unter dem Motto „Mitarbeitergewinnung – Vielfalt der Ansätze und Erfolgsgeschichten“ präsentieren wir Ihnen eine facettenreiche Palette von bewährten Ansätzen und innovativen Strategien, die bereits in der Praxis erfolgreich sind.
Das Programm bietet einen tiefen Einblick in aktuelle Trends und Herausforderungen der Mitarbeitergewinnung, angefangen bei Impulsvorträgen renommierter Experten bis hin zu praxisorientierten Panels, die konkrete Lösungsansätze und Erfahrungsberichte liefern.
Melden Sie sich noch heute an und sichern Sie sich Ihren Platz beim ACOD Fachdialog 2024. Denn gemeinsam gestalten wir die Zukunft der Arbeitskräftegewinnung und Qualifizierung!
Hybrid Work gestalten: Flexibilität & Zusammenhalt ermöglichen
Im 6. Meet & Learn geht es darum, wie wir Hybrid Work praktisch gestalten können, um Felxibilät des Einzelnen und Zusammenhalt des Ganzen gleichermaßen zu ermöglichen. Details dazu in Kürze.
Webinar zum sächsischen Förderprogramm „Kreislaufwirtschaft“
Um Unternehmen beim Übergang hin zu einer ressourceneffizienten und emissionsarmen Kreislaufwirtschaft zu unterstützen, hat das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft die ca. 89 Mio. Euro umfassende Förderrichtlinie „Kreislaufwirtschaft“ beschlossen.
In der gemeinsamen Veranstaltung mit der Stadt Leipzig wird Frau Dr. Ulrike Will vom SMEKUL die Förderrichtlinie vorstellen.
Inhaltliche Schwerpunkte sind unter anderem:
-Investitionen zur Umstellung auf kreislaufwirtschaftsbasierte –Produktionsverfahren
Im 7. Meet & Learn geht es darum, wie intelligente Dokumentenerkennung mit ChatGPT funktioniert, anhand eines Praxisbeispiels unseres Mitglieds BTC. Details dazu in Kürze.
Unentdeckte Inseln mit versteckten Schätzen sind heute selten geworden. Es scheint, als sei die globalisierte Welt zu einem einzigen digitalen Atoll zusammengeschrumpft, in dem Arbeit, Produktion und Wertschöpfung, aber auch Mobilität, Kommunikation und Konsum allumfassend vernetzt sind. Satelliten regulieren Datenströme aus der Umlaufbahn, erfassen Positionen, fotografieren und katalogisieren jeden Punkt der Erde. Wie ist also eine Reise ins Unbekannte möglich? Vielleicht mit der einfachen Frage: „Hey ChatGPT, wo geht es denn zur Schatzinsel?“ Die Antwort ist ernüchternd: „Es tut mir leid, es gibt keine real existierende Schatzinsel mit konkreten Wegbeschreibungen.“
Wenn Sie schlauer sein wollen als der KI ChatBot, dann notieren Sie sich den 18.06.2024 bereits heute in Ihrem Kalender! Bei der Tagung Treasure AI-Land in Leipzig treten Sie eine Reise ins Unbekannte an. Also „Leinen los und Anker lichten!“
Im Rahmen einer gemeinsamen Initiative zwischen der Wirtschaftsförderung Leipzig und dem Projekt MoLeWa – dem Transformationsnetzwerk für die Fahrzeugindustrie in Leipzig...
Newsletter August 2024
Im Rahmen einer gemeinsamen Initiative zwischen der Wirtschaftsförderung Leipzig und dem Projekt MoLeWa – dem Transformationsnetzwerk für die Fahrzeugindustrie in Leipzig...
Newsletter Juli 2024
Wer die automobile Transformation gestalten will, der muss zunächst wissen, wo die Unternehmen in diesem Prozess stehen.