Die Automobilindustrie steht an einem entscheidenden Wendepunkt: Nicht nur große OEMs, sondern auch Zulieferer und mittelständische Unternehmen sehen sich mit den Herausforderungen der Transformation konfrontiert.
Newsletter Juni 2024

In den vergangenen 20 Jahren hat sich Leipzig dank der großen Investitionen der OEMs und ihrer Zulieferer als Automobilstandort hervorragend entwickelt und fest etabliert. Mit Blick auf den technologischen Wandel und den intensiven globalen Wettbewerb in der Automobilbranche müssen die Prozesse und Strukturen nun auch vor Ort zukunftssicher aufgestellt werden. Das Modellprojekt „Mobilität – Leipzig im Wandel“ (MoLeWa) hat sich zum Ziel gesetzt, an der Zukunftssicherheit der Automobilindustrie in der Region Leipzig mitzuwirken und die Attraktivität der Region als Automobilstandort weiter voranzubringen.
Das Netzwerk zieht nach den ersten 2 Jahren eine positive Bilanz. Im Rahmen des Projektes MoLeWa ist es gelungen, die Grundlagen für die Transformation eines für die gesamte Region strukturbestimmenden Wirtschaftsbereiches zu legen. Dabei wurde über den Tellerrand geschaut, um sich an guten Praxisbeispielen anderer Standorte der Automobilbranche zu orientieren.
Eine umfassende Transformationsstrategie für die Automobilindustrie und ihre Partner wurde zusammen mit einem breiten Netzwerk aus dem Bereich der Automobilhersteller, Zulieferer, Forschung und Betriebsräten, aber auch der Verwaltung und Politik entwickelt, um den Wandel erfolgreich zu gestalten. Besonders wichtig war es über diverse Veranstaltungen diese breite Gruppe an interessierte Akteure in diesem Prozess zusammenzubringen und die Stadt bei ihren wichtigen Anstrengungen zu unterstützen.
Jetzt muss es gemeinsam weitergehen – auch über 2025 hinaus. Denn die deutschlandweit spürbare Unsicherheit bei der Energie- und Wirtschaftspolitik steigt angesichts der aggressiv auf den europäischen Markt drängenden neuen Wettbewerber. Die Region Leipzig besitzt großes Entwicklungspotenzial. Doch mit der Transformationsstrategie allein ist es nicht getan. Jetzt heißt es anpacken und die Ideen auch umsetzen. Das MoLeWa Konsortium kann eine Triebfeder sein, um die Transformation auch über das Jahr 2025 hinaus weiter voranzutreiben und um konkrete Projekte in den Unternehmen zur Umsetzung zu bringen.
Gerade vor dem Hintergrund des zunehmenden Fach- und Arbeitskräftemangels ist es wichtig, attraktive und tarifgebundene Jobs anzubieten und den Beschäftigten Perspektiven für die Zukunft aufzuzeigen.
Weitere Details finden Sie in unserer aktuellen Pressemitteilung.

Wo und wie KI zukünftig menschenzentriert, eingesetzt werden kann und sollte – darum ging es am 18. Juni auf der Fachtagung „Treasure AI-Land“ des BMBF-geförderten Verbundprojekts „KMI – Künstlich-Menschlich-Intelligent“.
Die Veranstaltung hatte zum Ziel, Positionen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zusammenzubringen und hat sich zunächst mit einer umfassenden Analyse des Entwicklungsrahmens für KI-Technologien im mitteldeutschen Raum beschäftigt. Deutlich wurde, dass angesichts des Fachkräftemangels ein erheblicher Qualifizierungsbedarf bei vielen Unternehmen besteht. Das KMI-Kompetenzzentrum kann dabei durch modulare Qualifizierungsangebote hinsichtlich des nachhaltigen Einsatzes von KI in Unternehmen dienen und Anlaufstelle für die Unterstützung der Zukunftsfähigkeit der regionalen Wirtschaft werden. Vertreter von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite haben sich über die Rolle und Bedeutung einer menschenzentrierten Implementierung von KI-Methoden ausgetauscht.
Ebenso bot man regionalen KI-Startups die Bühne, um ihre innovativen Problemlösungen und KI-Anwendungen zu präsentieren. In parallelen Sessions wurden auch Herausforderungen und Fortschritte der KI im Maschinenbau und in der Kunststoffindustrie vorgestellt.
Organisiert wurde die Veranstaltung vom ACOD und dem Projektleiter, dem Institut für Angewandte Informatik (InfAI).

Betriebliche Mitbestimmung ist ein hohes Gut. Gerade in Zeiten umfassender Veränderungen, die sich etwa in der Transformation der Fahrzeugbranche deutlich zeigen, kommt es verstärkt darauf an, dass Arbeitgebende und Beschäftigte gemeinsam Lösungen entwickeln und zukunftsweisende Entscheidungen fällen. Allerdings ist betriebliche Mitbestimmung kein Selbstläufer. Beschäftigtenvertretungen müssen befähig werden, zielgerichtet, rechtssicher und selbstbewusst ihre Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte wahrnehmen zu können.
Vor diesem Hintergrund hat MoLeWa eine „Machbarkeitsstudie für die Einrichtung einer sozialpartnerschaftlich getragenen Beratungsstruktur in Sachsen“ nach Vorbild der in vielen der alten Bundesländer etablierten Technologieberatungsstellen (TBS) in Auftrag gegeben. Seit Dezember 2023 hat der Projektentwicklungsdienstleister aconium GmbH diese Studie erarbeitet. Den Abschluss der Machbarkeitsstudie bildete nun die Vorstellung der Ergebnisse und die Diskussion der Frage: Braucht es eine solche Struktur auch in Sachsen und wie könnte diese konkret ausgestaltet sein?
MoLeWa hat deshalb am 27. Mai den DGB Sachsen, seine Mitgliedsgewerkschaften und verschiedene Institutionen aus dem Bereich der Betriebsrätebildung eingeladen, um gemeinsam über die Etablierung einer solchen TBS für Sachsen zu diskutieren. Der Abschluss der Studie markiert dabei den Start der eigentlichen Arbeit, denn nun muss geprüft werden, welche Leerstellen in der Betriebsrätebildung eine sächsische TBS füllen könnte. Dafür wurde eine Arbeitsgruppe unter der koordinierenden Leitung von MoLeWa gegründet.
Bei Interesse zur Mitgestaltung können Sie sich gern bei René Höbel melden.

Am 6. Juni 2024 trafen sich die Expertinnen und Experten der Automobilindustrie in Chemnitz. Neben MoLeWa in Sachsen gibt es noch eine zweite bedeutende Transformationsregion, ITAS, mit der wir als MoLeWa eng und erfolgreich zusammenarbeiten. Kernthema war die Frage, wie ITAS -Zulieferer, Arbeitnehmende und die Politik konkret unterstützen kann. Dabei brachte der ITAS-Kongress wichtige Erkenntnisse und Fortschritte hervor.
Dr. Cornelius Plaul, Referent für Volkswirtschaft bei der IMREG GmbH, präsentierte aktuelle Einblicke in den ITAS-Strukturbericht, die zeigen, dass die regionale Automobilindustrie trotz Herausforderungen wie fehlende Fachkräfte, hoher Schulabbrecherquote und Abwanderung auch in Zukunft essenziell für die Region bleibt. Aus diesem Grund fokussiert sich ITAS auf die Förderung von Jugend- und Generationendialogen innerhalb des Projekts und darüber hinaus. Gleichzeitig wird so eine intensive Verbundenheit zwischen den Menschen und der Region geschaffen. Der gesellschaftliche Fokus stellt nur ein Drittel der Transformationsstrategie dar. Attraktive Arbeit und zielgerichtete Qualifizierung sowie Innovation und Industrieentwicklung vervollständigen die ITAS-Fokusthemen. Dabei werden die industriellen und sozialpartnerschaftlichen Veränderungsprozesse der Unternehmen gezielt durch die ITAS-Helpdesks und Transformationslotsenden, welche durch die IHK Chemnitz und die IG Metall Zwickau organisiert werden, unterstützt.
Prof. Tobias Teich von der Westsächsischen Hochschule Zwickau und Michel Götze vom Volkswagen Bildungsinstitut stellten neue Studiengänge und Qualifizierungsangebote vor. Die Kooperation zwischen ITAS und dem Volkswagen Bildungsinstitut brachte zwei Qualifizierungsmodule zum Thema regionaler BEV-Automobilbau für Fach- und Führungskräfte hervor. Die Hochschule Zwickau präsentiert eine KI-gestützte Weiterbildungsplattform, welche Fortschritte individuell auf Basis des Lernverhaltens steuert.
Die langfristige Stärkung der regionalen Wertschöpfungskette ist ein wesentliches Ziel von ITAS. Dabei ist unter anderem die Förderung von Start-ups und Innovationen im Bereich nachhaltiger Mobilität zentral. Hierbei wird konkret die Standortattraktivität, Verbesserung des ÖPNV und die Sicherung der Daseinsvorsorge als Herausforderung dargestellt. René Pessier von Mobilitätswerke Dresden und Heiko Schneider von VCI stellen eine Kombination aus regelmäßiger quantitativer und qualitativer Datenanalyse als Vorhabensgrundlage vor. Diese soll einerseits einen bedarfsorientierten Aufbau von Mobilitäts- und Versorgungshubs und andererseits die Anpassung der Bestellung und Bedingung von ÖPNV-Verträgen ermöglichen.
Neben Ressourcen und Strategien ist eine stabile Unternehmenskultur essenziell für eine erfolgreiche Transformation. ITAS untersucht gemeinsam mit anderen, wie die Teamzusammensetzung einen Einfluss auf die Resilienz und den Wissenstransfer hat. Es lässt sich dabei erkennen, dass Teams, die aus älteren und jüngeren Beschäftigten bestehen, Transformationsprozesse besser umsetzen können.

Die führenden Köpfe der Fahrzeug- und Zulieferindustrie aus Berlin und Brandenburg trafen sich im Umfeld der DesignOffices Berlin Humboldthafen, um sich über die Herausforderungen und Chancen der Branche auszutauschen. Die Veranstaltung fand am Dienstag, den 11. Juni 2024, statt und wurde von Dr. Stefan Franzke von der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH eröffnet. Im Fokus standen Diskussionen über zukünftige Geschäftsfelder und Produkte, den Umgang mit steigenden Energiepreisen, die Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor sowie die Bedeutung moderner Produktionstechnologien, Kreislaufwirtschaft und Mitarbeiterqualifizierung.
Ganz nach dem Motto „Tu Gutes und sprich darüber“ zeigten Mustafa Oualkadi, CEO der oso precision GmbH, und Christian Wolf von Berlin Partner, wie oso precision GmbH durch Diversifizierung der Produktpalette, Automatisierung und Effizienzsteigerung die Herausforderungen der Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor und steigenden Energiepreisen meistert. Das Unternehmen hat erfolgreich neue Märkte erschlossen, wie z.B. den nordamerikanischen Markt für PKW-Pleuel, und seine Produktionsprozesse optimiert, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Durch klare Organisationsstrukturen und gezielte Mitarbeiter:innen Förderung konnte das Unternehmen zudem die Arbeitsbedingungen verbessern und den Krankenstand senken. Die vorgestellten Strategien bieten wertvolle Einblicke für andere Unternehmen, die sich nachhaltig weiterentwickeln möchten.
Die Bedeutung der Mitarbeiter:innen Förderung wurde ebenfalls von Robert Drewnicki vom bfw/ IG Metall BBS im ReTraNetz-BB betont. Er stellte den „Qualifizierungs-Navigator“ vor, ein Konzept zur Identifikation und Deckung von Qualifizierungsbedarfen durch gezielte Workshops und Schulungen. Pilotprojekte in zwei Unternehmen sollen den Navigator testen und weiterentwickeln. Drewnicki hob die Rolle der Zusammenarbeit mit Gewerkschaften und anderen Akteuren sowie die Nutzung finanzieller Fördermöglichkeiten hervor.
Die Geschäftsführer Jens-Christian Sommer und Carl-Ernst Forchert stellten ebenfalls die Wichtigkeit von Partnerschaften und Netzwerken heraus, um technologische Hürden zu überwinden und Marktchancen zu nutzen. Sie diskutierten auch die Herausforderungen bei der Implementierung der Kreislaufwirtschaft und stellten Lösungen wie Investitionen in moderne Technologien und die Anpassung von Geschäftsstrategien vor. Sie zeigten anhand konkreter Fallbeispiele, wie Unternehmen durch innovative Recycling- und Wiederverwertungsprozesse neue Wertschöpfungsfelder erschließen können. Damit einhergehend werden die erheblichen ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile der Kreislaufwirtschaft für die Region Berlin-Brandenburg hervorgehoben.
Einladung

7. Innovationsforum
Lasst uns gemeinsam Ergebnisse kreieren, die wir allein nicht hätten!
In unserem agilen Format identifizieren wir über Pitches relevante Themen und finden dafür interessierte Partner. Gemeinsam beleuchten wir im Anschluss daran drei Monate lang die verschiedenen Facetten eines Themas und kommen zu neuen Erkenntnissen, entdecken Marktlücken und entwickeln digitale Prototypen und Lösungen, setzen Projekte auf und erarbeiten White-Paper.
Was: 7. INNOVATIONSFORUM
Wann: Donnerstag, 11. Juli, 12:30 – 17 Uhr
Wo: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Informatik
Teilnahme mit und ohne Thema ausdrücklich erwünscht.
Hier geht es zur Anmeldung!

Unter dem Titel „Mit dem Unberechenbaren umgehen! Automobilindustrie im Sturm der Transformation“ findet am 11. September 2024 der jährliche ACOD-Kongress zusammen mit dem Cluster IT Mitteldeutschland e.V. in der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen in Dresden statt.
Wir wollen mit Ihnen zusammen auf dem ACOD-Jahreskongress anhand konkreter betrieblicher Erfahrungen einen direkten und persönlichen Austausch mit Entscheidungsträger: innen von OEMs, Zulieferern und Forschungsinstituten ermöglichen.
Wir laden Sie recht herzlich ein!
Hier geht es zur Anmeldung.
\“Mit dem Unberechenbaren umgehen! Automobilindustrie im Sturm der Transformation\“
Unter dem Titel „Mit dem Unberechenbaren umgehen! Automobilindustrie im Sturm der Transformation“ findet am 11. September 2024 der jährliche ACOD-Kongress zusammen mit dem Cluster IT Mitteldeutschland e.V. in der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen in Dresden statt.
Wir wollen mit Ihnen zusammen auf dem ACOD-Jahreskongress anhand konkreter betrieblicher Erfahrungen einen direkten und persönlichen Austausch mit Entscheidungsträger: innen von OEMs, Zulieferern und Forschern ermöglichen.
Wir laden Sie recht herzlich ein!
Das Event-Ticketing startet in Kürze.

Das 3. MoLeWa-Netzwerkforum im Februar zeigte deutlich die Chancen und Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft in der Automobilbranche auf. Mit dabei war auch das Innovationscluster Circular Saxony. Dieses lädt nun am 19. September zu seiner Jahresveranstaltung „Mit Kreislaufwirtschaft ans Ziel“ nach Leipzig ein.
Unter dem Motto „Inspirieren, Initiieren, Implementieren“ bietet die Veranstaltung eine Plattform, um mit Stakeholdern aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft ins Gespräch zu kommen. Zudem besteht die Möglichkeit, das eigene Unternehmen, innovative Projektidee oder Best-Practice-Beispiele aus der zirkulären Wirtschaft vorzustellen. Die Veranstaltung bietet Gelegenheit, wertvolle Kontakte zu knüpfen und Lösungen für die Zukunft der Kreislaufwirtschaft zu entwickeln.
Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.