Newsletter Februar 2024

Der Newsletter zum Projekt „Mobilität-Leipzig im Wandel“

Rückblick auf das 3. MoLeWa-Netzwerkforum: Wenn es rundlaufen soll – Kreislaufwirtschaft in der Automobilbranche

Das Leben auf der Erde beruht seit Millionen von Jahren auf funktionierenden Kreisläufen. Wenn es die Menschheit nicht schafft, sich auch in Kreisläufen zu organisieren, wird sie sich zugrunde richten. Dieser Gedanke, den Dr. Gerd Lippold (Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft) auf dem 3. MoLeWa-Netzwerkforum äußerte, wirkt drastisch – ist aber richtig. Um die menschlichen Existenzgrundlagen zu sichern, muss es gelingen, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und ausgediente Materialien wiederzuverwerten. Was bedeutet das nun für die ressourcenintensive Automobilbranche, in Kreisläufen zu denken? Diese Frage wurde auf dem 3. MoLeWa-Netzwerkforum beleuchtet, und zwar aus technischen, wirtschaftlichen und regulatorischen Gesichtspunkten. Bereits im Vorfeld der Veranstaltung am 28. Februar zeigte sich, dass MoLeWa mit der Thematik einen Nerv getroffen hat: Bereits wenige Tage nach Anmeldebeginn waren alle 80 verfügbaren Plätze vergriffen.

Die Veranstaltung hat deutlich gemacht, dass Technik und Design wesentlich darüber entscheiden, ob ein Produkt kreislauffähig ist – oder eben nicht. Dabei muss die Kreislaufwirtschaft von heute mit den Designfehlern von gestern zurechtkommen. Die Vielzahl an stofflichen Verbindungen und Verarbeitungsverfahren erschwert es, die verwendeten Rohstoffe am Ende des Produktlebenszyklus wieder zu trennen. Unzureichende Standardisierungen in der Vergangenheit haben dazu geführt, dass Recycling häufig technisch kompliziert und / oder ökonomisch nicht rentabel ist.

Um die Kreislaufwirtschaft ökonomisch tragfähig zu machen, muss zuvörderst an zwei Stellschrauben gedreht werden. Erstens braucht es klare Standards und Transparenz im Design. Hier ist vor allem die Automobil- und Zulieferindustrie gefragt, die verwendeten Materialen und Rohstoffe so zu verbauen bzw. zusammenzuführen, dass sie mit wenig Aufwand wieder getrennt werden können. Zweitens braucht es klarer und verbindlicher regulatorischer Vorgaben. Wenngleich Regulatorik in wirtschaftlichen Zusammenhängen häufig kritisch gesehen wird, ist sie im Sinne der Kreislaufwirtschaft unentbehrlich. Hilfreich wären etwa eine Stärkung der DIN-Normen und eine Erhöhung der vorgeschriebenen Rezyklatanteile bei bestimmten Komponenten.

Die Region Leipzig, so lautete eine wichtige Quintessenz des Netzwerkforums, ist aussichtsreich positioniert, um sich als vitales Ökosystem der Kreislaufwirtschaft zu etablieren. Dies brachte Prof. Peter H. Seeberger, Gründungsdirektor des in Delitzsch und Merseburg entstehenden Center for the Transformation of Chemistry (CTC), in seinem Vortrag unmissverständlich zum Ausdruck. Das CTC wird sich nicht nur als Kristallisationspunkt für Spitzenforschung in den Bereichen Chemie und Kreislaufwirtschaft etablieren, sondern auch wertvolle Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung der Region aussenden. Ausgründungen sollen unterstützt, Unternehmen zur Ansiedlung bestärkt und Kooperationen mit bestehenden Unternehmen und Branchen der Region aufgebaut und etabliert werden. Prof. Peter H. Seeberger sah dabei vielfältige Anknüpfungspunkte zwischen dem CTC und der regionalen Automobilindustrie. Diese gilt es in den kommenden Monaten und Jahren zu konkretisieren und mit Leben zu füllen. MoLeWa steht hierfür als Partner und Vermittler bereit.

Spannende Einsicht: Hinter den Kulissen bei Leadec!

Interessante Einblicke beim Besuch des ACOD Automotive Cluster Ostdeutschland MoLeWa Teams, bei der Leadec am Standort Hoyerswerda!

Wir hatten die Gelegenheit am 19. Februar, den Standort von Leadec in Hoyerswerda (Nardter Weg 2) zu erkunden. Gunnar Grohmann, der Teamleiter Batterietechnik und Techscout im Projekt TraWeBa, führte uns durch die Werkshallen.

Leadec ist weltweit führend als Servicespezialist entlang des gesamten Lebenszyklus von Fabriken und der zugehörigen Infrastruktur. In Hoyerswerda bietet Leadec Dienstleistungen im Bereich Elektromobilität an, darunter (Vor-) Montagen, Dichtigkeitsprüfungen, Korrosionsschutzauftrag, Logistikabwicklungen unter Beachtung von gesetzlichen Vorgaben (Gefahrgut) sowie Instandsetzung/Rückbau von Batterien.

Unser Fokus lag auf den Prozessen der Batteriereparatur und des Recyclings für namhafte Unternehmen der Automobilindustrie. Gunnar Grohmann bot eine Werkstour durch diesen hochkomplexen manuellen Prozess. Neben den technischen Aspekten erhielten wir spannende Einblicke in den Alltag der Batterieindustrie.

Mit der voranschreitenden Mobilitäts- und Energiewende wird eine signifikante Zunahme an Batteriemengen erwartet, die bewältigt werden müssen, sei es durch Reparatur, Wiederverwendung, Zweitnutzung oder Recycling. Leadec hat sich daher das Ziel gesetzt, Automatisierungslösungen für diese Prozesse zu entwickeln.

Der Besuch endete mit einem produktiven Austausch über potenzielle gemeinsame Initiativen zwischen Leadec, MoLeWa und TraWeBa. Besonders erfreulich war die Einbringung und Diskussion des Themas Batterierecycling in der Fahrzeugindustrie durch Gunnar Grohmann auf unserem MoLeWa Netzwerkforum.

Wir sind gespannt auf weitere spannende Entwicklungen und eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Bereich der Fahrzeugindustrie!

Abb. aus der Studie: Übersicht wichtiger Fakten zu Austin (erstellt unter der Verwendung von Ressourcen von Flaticon.com)

Analyse der Best Practice Region Austin

Das MoLeWa-Team des Fraunhofer IMW präsentiert die neuesten Ergebnisse der Analyse der Best Practice Region Austin, Texas. Die Studie dient zur Identifizierung von technologischen Entwicklungspotenzialen mit hoher Relevanz für die Leipziger Automobil- und Zulieferindustrie. Zu den identifizierten Potenzialen gehören Austin als Testfeld für autonomes Fahren und Parken, die Diffusion von Elektrofahrzeugen im öffentlichen Leben Austins, die Einbindung von Change Agents in Austin sowie die Etablierung von innovativen Policy Instrumenten zur Dekarbonisierung in Austin. Auf Basis dieser Potenziale wurden Handlungsempfehlungen für die MoLeWa-Projektregion abgeleitet, um konkrete Lösungen für bestehende Herausforderungen zu bieten. Bei Interesse finden Sie die Studie unter folgendem Link.

Erfolgreiche Betriebsratsarbeit gegen den Fachkräftemangel im Betrieb

Unter diesem Titel haben MoLeWa, die IG Metall Leipzig und das Netzwerk Arbeit und Innovation am 6. Februar 2024 in die Räumlichkeiten von Arbeit und Leben eingeladen. Gemeinsam mit über 30 Betriebsrät:innen aus 16 Betrieben wurde diskutiert, welche Möglichkeiten betriebliche Interessensvertretungen haben, um auf den Fachkräftemangel zu reagieren.

Neben einem Input zu den betriebsverfassungsrechtlichen Grundlagen der Mitbestimmung in Personalfragen stand vor allem der interaktive Austausch der Betriebsratsgremien im Mittelpunkt der Veranstaltung. Problemanalyse – Best Practice Beispiele – Vernetzung / Austausch lautete dabei der Dreiklang, um die anwesenden Kolleg:innen mit neuen Impulsen und Ideen auszurüsten. Im Zuge des Austauschs zeigte sich, dass viele Unternehmen vor sehr ähnlichen Problemen in Bezug auf den Fachkräftemangel stehen. Hierzu gehören das geringe Interesse junger Menschen an einer dualen Berufsausbildung, mangelnde Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten für Mitarbeitende und fehlende strategische Personalplanung, um Bedarfe und Tendenzen frühzeitig ermitteln und Maßnahmen ergreifen zu können.

Im interaktiven Austausch konnten die Gremien dann vom geballten Fachwissen der anderen Kolleg:innen profitieren und sich erfolgreiche Instrumente anderer Betriebsräte abschauen. Jobmessen, Azubibotschafter:innen oder eine solide, mitbestimmte Personalplanung waren dabei nur einige der Anregungen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Besonderes Highlight war der Besuch von drei Kollegen der Jugend- und Auszubildendenvertretung des BMW-Werks Leipzig, die spannende Einblicke in ihre Arbeit und die erfolgreiche Werbung junger Menschen für die Ausbildung bei BMW geben konnten.

Geduld und Vertrauen sind Schlüssel zum natürlichen Wachstum!

Beim 5. Innovationsforum des Cluster-IT Mitteldeutschland in der BIO CITY Leipzig präsentierte unser MoLeWa Projektmitarbeiter Eric Gille eines von zwei neuen Themen. Die „Innovationsplattform Automotive“ soll entwickelt werden als digitaler Treffpunkt für den Austausch von Herausforderungen, Lösungen und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle in der Wertschöpfungskette Fahrzeugbau dienen. Die Vision ist, nicht nur als Kommunikationshub zu fungieren, sondern auch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen regionalen Unternehmen zu fördern und den Zugang zu neuen Märkten zu erleichtern. Das zweite Thema Performance-Engineering wurde von David Georg Reichelt von der Lancaster University Leipzig vorgestellt.

Diese beiden neuen Themen führten zur Bildung von zwei neuen Arbeitsgruppen. Besonders interessant waren die Erkenntnisse der Arbeitsgruppe Campus, die sich intensiv mit dem Übergang vom Studium in den Beruf befasst hat. Die anfängliche Frage „Was passiert eigentlich mit den Studierenden?“ führte zu einer Umfrage unter den Studierenden der Hochschule Anhalt und ersten aufschlussreichen Ergebnissen. Gestern wurden vertiefende Fragen hinzugefügt, um die Motivationen der Studierenden zu verstehen, in der Region zu bleiben oder in andere Gebiete zu wechseln.

Einen interessanten Impuls setzte Henning Mertens aus der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland: Umsetzung des Bundesmodellvorhabens UNTERNEHMEN REVIER seit 2017 mit BMWK und anderen für den Strukturwandel in Braunkohleregionen. Das Ziel ist, Regionen für alternative Wertschöpfungsketten attraktiv zu machen und die Wirtschaftskraft zu stärken. Die Erfolge zeigen den Weg für unsere Arbeitsgruppen und geben Hinweise zur Finanzierbarkeit und Umsetzbarkeit.

Das Innovationsforum bot eine facettenreiche Plattform für den Austausch von Wissen, Ideen und die Förderung zukunftsweisender Entwicklungen in der IT-Branche und darüber hinaus.

Einladung

Ideenwettbewerb

Die Dachmarke „Haus der Mitteldeutschen Wirtschaft“ vereint zehn regionale Cluster und Branchennetzwerke aus Sachsen, SachsenAnhalt und Thüringen. Als Cluster IT Mittedeutschland sind wir Teil davon!

Gemeinsam haben wir nun eine Veranstaltungsreihe initiiert: Das „HdMW Schaufenster“.

Für den Auftakt präsentiert die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland in einem Workshopformat das Innovationsvorhaben UNTERNEHMEN REVIER, das Ende März eine neue Runde seines Ideenwettbewerbs startet.

An verschiedenen Thementischen können sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer gezielt zu den Förderschwerpunkten des neuen Ideenwettbewerbs auszutauschen:

-Wasserstoff/Grüne Gase
-Kreislaufwirtschaft
-Digitalisierung der Gesundheitsversorgung
-DataAnalytics
-Themenoffener Bereich

📅 13. März 2024 | 16:30 bis 19:00 | Haus der Mitteldeutschen Wirtschaft (Schillerstraße 5, EG, 04109 Leipzig)

Bitte beachten Sie, dass nur begrenzt Plätze zur Verfügung stehen.
Melden Sie sich hier bis 8. März an!

Die Partner im Haus der Mitteldeutschen Wirtschaft heißen alle Interessierten herzlich willkommen, um potenzielle Ansätze, erste Projektideen und Kooperationsbedarfe zu diskutieren.

Workshop Mobility-as-a-Service

Die AGIL GmbH Leipzig lädt herzlich zum Workshop Mobility-as-a-Service zum Projekt „Mobilität – Leipzig im Wandel“ am 09. April 2024 in der IHK zu Leipzig von 13:00 – 17:00 Uhr ein.

Um den Mobilitätswandel sowie die damit verbundenen Anforderungen an neue Geschäftsmodelle zu beleuchten, unterstützt das Verbundprojekt „Mobilität – Leipzig im Wandel“ (MoLeWa) den regen Austausch zu regionalen Innovationen.

Nach einleitenden Impulsvorträgen:

•    MaaS-Plattform LeipzigMOVE: Carsten Schuldt, LVB

•    Innovative Mobilitätslösungen: Thomas Beukert, Kompetenzzentrum  Öffentliche Wirtschaft, Infastruktur und Daseinsvorsorge e.V.

werden wir die unterschiedlichen Perspektiven der Teilnehmer mit Hilfe des Analysemodells „Business Model Canvas“ (BMC) zusammenbringen und mögliche Geschäftsmodelle entwickeln.

Lassen Sie sich inspirieren, entdecken Sie neue Möglichkeiten und bringen Sie sich aktiv ein.

Die Veranstaltung ist kostenfrei. Bitte melden Sie sich voher hier an!

Künstliche Intelligenz verstehen und nutzen

Unentdeckte Inseln mit versteckten Schätzen sind heute selten geworden. Es scheint, als sei die globalisierte Welt zu einem einzigen digitalen Atoll zusammengeschrumpft, in dem Arbeit, Produktion und Wertschöpfung, aber auch Mobilität, Kommunikation und Konsum allumfassend vernetzt sind. Satelliten regulieren Datenströme aus der Umlaufbahn, erfassen Positionen, fotografieren und katalogisieren jeden Punkt der Erde. Wie ist also eine Reise ins Unbekannte möglich? Vielleicht mit der einfachen Frage: „Hey ChatGPT, wo geht es denn zur Schatzinsel?“ Die Antwort ist ernüchternd: „Es tut mir leid, es gibt keine real existierende Schatzinsel mit konkreten Wegbeschreibungen.“

Wenn Sie schlauer sein wollen als der KI ChatBot, dann notieren Sie sich den 18.06.2024 bereits heute in Ihrem Kalender! Bei der Tagung Treasure AI-Land in Leipzig treten Sie eine Reise ins Unbekannte an. Also „Leinen los und Anker lichten!“

Hier geht es zur Anmeldung!

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